"Zelle 145 Fluegel II hat sich verbarrikadiert. Demonstrative Arbeitsverweigerung."
Manfred Kunst Chef Insassenwesen

"... das heisst aufpassen, dass der jetzt nicht den Notausgang nimmt."
Hans Singer Aufseher

"Ein Mann ohne Knast ist wie ein Schiff ohne Mast."
Walter Platz Aufseher

"Ich habe vorgeschlagen die Schreinerei als Profit-Center zu fuehren."
Christoph Wackernagel Werkstattchef Schreinerei

"Die kommen wieder raus, wir haben lebenslaenglich. Das ist der Unterschied"
Saemi Koller Aufseher

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DIE AUFSEHER:

Die vier Aufseher in Chicken Mexicaine gehoeren zum Inventar der Strafanstalt. Neben dem Chef Insassenwesen Manfred Kunst verrichten Hans Singer und Walter Platz in den Zellentrakten ihren Dienst. Als Werkstattchef in der Schreinerei amtet Christoph Wackernagel. Die Figuren der Aufseher sind stark typisiert. Singer stellt den unterwuerfigen, leicht aggressiven Waerter dar. Waehrend Walter Platz eine gutmuetige, vom eigenen Humor eingenommene, Person ist. Ihr Chef Christoph Wackernagel ist absolut loyal dem System Gefaengnis gegenueber und neigt in seiner Freizeit zur Esoterik. Diese unterschiedlichen Charaktere des Gefaengnispersonals spiegeln sich in den Dialekten, die sie sprechen wieder. Gegen den Strich gebuerstet spricht der Agressive "baernduetsch", der Gemuetliche "ostschwitzerisch" und der Korrekte "baseldytsch". In der Methode der Wahl einer Sprachmaske greift "Chicken Mexicaine" eine Tradition des fruehen Schweizer Films auf.

"In der Recherche interessierte mich die von einem Aufseher formulierte Aussage, sie seien, gleich wie die Gefangenen, eine Subkultur. Demzufolge ist das Gefaengnis eine Insel, auf welcher der gesellschaftliche Auftrag - die Verwaltung einer ausgesprochenen Strafe mit dem Ziel der Resozialisierung - ausgefuehrt wird. Dieser Auftrag wird in unterschiedlicher Form wahrgenommen. Einerseits gibt es engagierte Leute, die an das Gute des Menschen glauben, dass sie halten und schuetzen wollen. Das kann dann ganz lapidar heissen; "Frueher war ich Metzger und dann wollte ich was mit Menschen zu tun haben, jetzt bin ich Aufseher". Andererseits gibt es solche, die sich abgrenzen wollen und in denen durchaus etwas Gewalttaetiges schlummert. "Wenn es sein muss, muss man schon zupacken koennen. Die Sprache versteht dann jeder." und im Gesicht liegt ein leichtes Schmunzeln. Aber grundsaetzlich gibt es koerperliche Auseinandersetzungen in den Schweizer Gefaengnissen weniger als draussen. Hingegen, dass die Hausordnung in der ehemaligen Basler Strafanstalt einen Umfang von mehr als 30 Seiten hatte, und das Leben akribisch regeln wollte, ist Ausdruck, wie an der Demarkationslinie zwischen dem Wilden und der Norm strukturelle Gewalt angesagt ist. Da hat es Spass gemacht in "Chicken Mexicaine" eine Szene zu schreiben, in der die Hausordnung verbrannt wird."
Armin Biehler, Regisseur

Neben den Sprechrollen der Aufseher Kunst, Platz, Singer und Wackernagel haben vier Komparsen das Team des Strafvollzugspersonals ergänzt:

DIETER HÄNER ist Statist am Basler Theater und Mitinhaber der IT-Frima Guldimann & Häner

ERASMO LECCESE arbeitet als Lehrer.

MARCEL LACHER hat eine Lehre als Mechaniker gemacht, engagiert sich im Sicherheitsbereich beim FCB und tanzt den Vogel Gryff.

BENI REINSCHMIDT hat wie der Regisseur eine Lehre als Maschinenmechaniker bei der Lehrwerkstatt Basel absolviert. Er arbeitet im Kantonsspital.