"Ä Neuling. Da meint mä, es chunnt emal frisches Bluet ... aber ich gseh nur Schlachtabfäll."
Charles Mueller Gefangener


Biographie von KYLE POPOOLA

Kyle Popoola wurde am 24.5.1986 geboren und arbeitet als kaufmaennischer Angestellter. Chicken Mexicaine war Kyle Popoolas erste Erfahrung als Schauspieler vor der Kamera. In seiner Freizeit boxt Kyle Popoola erfolgreich: Er war 2004 Junioren-Schweizermeister Boxen, 2004 Deutschschweizer- und Tessinermeister Boxen und 2006 Vize-Schweizermeister Boxen.


Biographie von CHARLES MUELLER

Charles Mueller (spaeter N’Beko) wird am 24. Dezember 1976 in Ouagadougou in Burkina Faso geboren. Der Vater Robert arbeitet als kleiner Beamter im Bauministerium. Seine Mutter erledigt zu Hause Naeharbeiten.

Charles ist zwei, als seine Eltern ums Leben kommen. Das baufaellige Mehrfamilienhaus, in dem sie wohnen, faellt in sich zusammen. Da der Rest der Familie auf dem Land lebt, wird Charles in ein staatliches Waisenhaus, das von mehrheitlich weissen Nonnen geleitet wird, eingewiesen.

Als er viereinhalb Jahre alt ist, adoptiert ihn ein deutsches Ehepaar, das in Flueh (Baselland) wohnt. Der Vater, Gerhard, 51, arbeitet als Cheflaborant in der Chemischen Industrie. Die Mutter, 43 - gebuertige Englaenderin, ausgebildete Volksschullehrerin – ist nicht berufstaetig. Sie erledigt den Haushalt. Allerdings neigt sie dem Alkohol zu, was dazu fuehrt, dass sie manchmal den Haushalt vernachlaessigt. Charles ist ein lebendiges Kind, das als anpassungsfaehig und gut erzogen gilt. Als Charles in der ersten Klasse ist, unterzieht sich seine Mutter das erste Mal einer Entziehungskur. Diese dauert ein halbes Jahr. Charles reagiert mit Aggression. Charles akzeptiert die Haushaltshilfe, die pensionierte Posthalterin von Flueh, nicht. Mit acht haut er das erste Mal von zu Hause ab. Am naechsten Tag wird er im Nachbarstaedtchen Laufen von der Polizei aufgegriffen. In der Schule scheint er viele Freunde zu haben, auf alle Faelle ist er gut im Turnen und wird immer zuerst gewaehlt bei der Zusammenstellung der Voelkerballmannschaften. Doch ausserhalb der Schule ist er selten mit seinen Klassenkameraden zusammen.

Mit 10 wird Charles vom schulpsychologischen Dienst erfasst. Oefters schwaenzt er die Schule. Der Vater ist ueberfordert. Die Mutter hat immer wieder Rueckfaelle und ist mit sich selber voll ausgelastet. Charles geht zweimal woechentlich zum Gespraech mit der Psychologin. Immer deutlicher wird ihm, dass er anders ist: Schwarz und nicht weiss. Den von seinen Mitschuelern immer wieder erzaehlten Witz, in dem er gefragt wird: Wo hät’s dänn brennt? versteht er zuerst ueberhaupt nicht. Dass er es mit den Maedchen ganz gut kann, bringt ihn bei den Jungen endgueltig in Verruf. Da er koerperlich gut entwickelt ist, trauen sie sich aber nicht, ihn anzugreifen. Er wird ignoriert. Obwohl er ueber eine schnelle Auffassungsgabe verfuegt, aber so gut wie keine Schulaufgaben macht, lassen seine schulischen Leistungen rasant nach. Auf die Einwände der Lehrerin bleibt Charles nett und verspricht hoch und heilig sich zu bessern. Das Gegenteil ist der Fall.

Er ist 12 als sein Vater einen gesetzlichen Erziehungsbeistand beantragt. Charles willigt ein in ein sozialpaedagogisches Heim umzuziehen. Auch aus dieser Institution haut Charles immer wieder ab, allerdings nicht alleine, sondern mit zwei Kumpeln. Sie werden beim Schwarzfahren im Zug erwischt. Im Heim wird die Schraube angezogen. Charles darf seine Freizeit nicht mehr ohne Aufsicht verbringen.

Da er mit 16 noch keine Lehrstelle hat, arbeitet er im Bauernhof, der dem Heim angegliedert ist. Er organisiert sich ein Videogeraet und zieht sich amerikanische Gangfilme rein, hoert Rap und tapeziert sein Zimmer mit schwarzen Helden aus Kino und Sport. Im Sommer entdeckt Charles auf der anderen Seite der Grenze in St. Louis die schwarze Community. Fast jedes Wochenende verbringt er dort. Die Ausfluege fuehren ihn spaeter dann bis nach Mulhouse. Immer oefter geht Charles auf Kurve. Schliesslich bleibt er in Mulhouse haengen. Er wird in der Schweiz zur Fahndung ausgeschrieben. Seine Bekannten aus Ghana rauchen kraeftig Gras und nennen ihn “Croix blanche“, wie eines, das auf Charles Schweizer Pass zu sehen ist. Charles macht kleinere Botengaenge innerhalb der Drogenszene und steht Schmiere bei einem illegalen Spielclub.

In diesem Umfeld lernt er mit 18 seine erste Freundin Babs kennen. Babs ist sehr huebsch, Gelegenheitsprostituierte und drogenabhaengig. Charles ist unsterblich verliebt und will Babs nach Afrika zurueckbringen, wo sie einen Medizinmann anrufen koennten und sich eines besseren Lebens gewiss waeren. Charles will mit seinem Erziehungsbeistand darueber reden nach Afrika zurueck zu kehren. Bei dieser Gelegenheit erfaehrt er, dass sein Vater ueberraschend, kurz vor der Pensionierung, an einem Hirntumor gestorben ist. Gerhard Mueller ist 65 geworden.

Charles geht nicht zur Beerdigung, legt sich aber einen neuen Nachnamen zu: N’Beko. Er tritt ein bedeutendes Erbe an. Da er volljaehrig ist und nicht straffaellig geworden ist, wird die Fahndung nach Charles geloescht. Allerdings geht Charles nicht zur Aushebung. In Mulhouse wirft er mit dem Geld nur so um sich und hat viele Freunde. Eines Tages findet er einen Brief von Babs “Sie sei auf dem Weg nach Afrika“. Im Versteck, wo er das Geld aus der Erbschaft aufbewahrt, fehlt genau die Haelfte. Dafuer liegt ein Talismann an einer Kette im Koffer. Charles goennt Babs ihren Versuch, kuesst den Talismann zieht ihn ueber den Kopf und gibt sich weiter dem prallen Leben hin.

Langsam verlaesst ihn das Glueck, aber die Spielsucht bleibt. Charles hat Schulden bei einflussreichen Leuten. Doch dank seines Charmes kann er sich aus bedrohlichen Situationen rausreden. Ihm wird angeboten sich selber als Schuldeneintreiber zu betaetigen. Ausserdem eroeffnet ihm sein Schweizer Pass ungeahnte Moeglichkeiten. Er fungiert als Strohmann und eroeffnet diverse Konten auf seinen Namen.

Charles ist 20, faehrt einen dicken Mercedes, ist gut gekleidet, der Star der Damenwelt und geniesst das Leben, vor allem in der Nacht. An der Grenze wird er bei der Einreise in die Schweiz mit 280'000 FF. angehalten. Charles hat die Devisen beim Zollbeamten nicht angemeldet. Er wird verhaftet, da er ausgeschrieben ist, weil er dem Aushebungsbefehl der Schweizer Armee keine Folge geleistet hat. Ausserdem wird ein kleines Piece Haschisch im Aschenbecher des Fahrzeuges gefunden. Die Herkunft des Geldes kann nicht geklaert werden und die Geschichten, die Charles erzaehlt, sind nicht glaubwuerdig. Es kann ihm aber ausser Zollbetrug nichts nachgewiesen werden. Allerdings wird das Geld beschlagnahmt, da der Verdacht besteht, es stamme aus dem Drogenhandel. Ein diesbezuegliches Verfahren wird eingeleitet. Das Geld fehlt Charles nun.

Er ueberfaellt die Postfiliale seiner Heimatgemeinde Flueh, und kauft beim Kiosk gegenueber ein Dauerlos. Es scheint alles gut zu gehen, Charles kann ueber die gruene Grenze nach Frankreich entkommen. Allerdings faellt ihm, als er die Knarre aus der Hosentasche zieht, unbemerkt sein Dauerlos heraus. Das Los ist ein Gluecksfall fuer die Spurensicherung. Die Kioskverkaeufern erinnert sich an Charles Mueller aus Flueh.

Das Urteil: 4 Jahre unbedingt wegen bewaffnetem Raub. Charles N’Beko tritt am 17. Mai 1999 im Schaellemaetteli seine Haftstrafe an.