"Herr Schmucker setzen sie sich endlich mit ihrer konkreten Situation auseinander - aber das ist ihnen wohl zu anstrengend."
Helen Berger Gefaengnisaerztin


Biographie von JUANA VON JASCHEROFF

Juana von Jascheroff, geboren und aufgewachsen in Leipzig.
Ausbildung und Dozententaetigkeit an der Hochschule fuer Schauspielkunst „Ernst Busch“. Lebt heute in Berlin und St. Gallen und arbeitet als Schauspielerin, Synchronsprecherin und Regisseurin.


Filmografie

Im Namen des Gesetzes /2002/ Regie: Peter Adam
Rettungsflieger /2000/ Regie: Rolf Liccini
Tolle Sachen /2000/ Regie: Tommy Krappweis
Ein Fall fuer Zwei /2000/ Regie: Rolf Liccini
Fieber /1999/ Regie: Rolf Liccini
Hoellische Nachbarn /1999/ Regie: Joris Hermanns
Fuer alle Faelle Stefanie /1997/ Regie: Lothar Bellag
Hallo Onkel Doc /1997/ Regie: Lothar Bellag
Gute Zeiten Schlechte Zeiten Serie /1993-1995/ RTL
Marienhof Serie 1993-1996/ Regie: Georg Tressler


Biographie von HELEN BERGER

Helen Berger wird am 25 Juli 1967 geboren. Ihr Vater - Helmut - ist Professor und Chefarzt der chirugischen Abteilung an der Universitaetsklinik Basel. Er ist in Ulm geboren. Ihre Mutter – Marianne geborene Sondoz - kuemmert sich seit dem Abschluss ihres Theologiestudiums in Basel um den Haushalt.

Helen ist die Juengste von vier Kindern. Ihr aelterster Bruder (Jahrg. 1958) lebt mit seiner Familie in Boston und leitet als CEO ein zu Siemens gehoerendes Unternehmen. Der Mittlere (Jahrg. 1960) ist Klarinettist in Luzern und der juengste Bruder (1964) Anwalt in Basel. Die Familie nimmt regen Anteil am gesellschaftlichen Leben in der Stadt. Schon als Kind, wobei Helen immer die Kleinste ist, wird sie zu Konzerten und ins Theater mitgenommen. Ihre Mutter legt wert auf eine musische Erziehung. Der Vater, der immer noch, obwohl er ueber 15 Jahre in der Schweiz lebt, ausschliesslich hochdeutsch redet, legt wert auf guten sprachlichen Ausdruck. Seine Kinder reden keinen Dialekt mit ihm. Zu ihrem juengsten Bruder Andreas hat sie ein inniges Verhaeltnis. Da Andreas bei den beiden Aelteren nicht oft mitspielen darf, ist Helen mit zwei immer der kleine Elefant und Andreas der Zirkusdirektor. Die Familie geht mit grosser Regelmaessigkeit in Urlaub auf ihr Chalet im Berner Oberland. Die Kinder besuchen oft die Bauern des Dorfes.

Helen ist fuenf, als auf sie auf der Wiese spielen, waehrend der Bauer mit dem kleinen Bucherer das Gras einholt. Beim Rueckwaertsfahren passiert der Unfall: An einer steilen Stelle rutscht das Fahrzeug ab und kippt um, Andreas wird unter den Hinterraedern eingeklemmt. Der Bauer faellt ungluecklich auf den Kopf und ist ohnmaechtig. Die grossen Brueder holen Hilfe, Helen bleibt bei Andreas. Ihr Bruder wird nach diesem Unfall querschittgelaehmt sein und sich mit dem Rollstuhl fortbewegen. Die Familie meistert den Schicksalsschlag. Vor allem die Mutter und Helen sind Andreas eine Stuetze.

Im Kindergarten faellt Helen durch ihre sprachliche Begabung auf. Ihr andauerndes Fragen nach dem Warum ist ansteckend und so echt, dass die Kindergaertnerin selten die Antwort verweigert. Vor den Jungs hat sie Respekt, laesst sich aber gerne auf Wettkaempfchen ein. Helen gewinnt oft beim Memory oder aehnlichen Spielen. Sie ist selbstbewusst und willensstark. Den Ballettunterricht verweigert sie nach einem halben Jahr und setzt gegen den Willen der Mutter durch, dass sie im Kinderzoo regelmaessig bei den Tieren helfen geht, wobei sie sich der Unterstuetzung des Vaters gewiss ist.

Als sie dann allerdings zur Einschulung mit sechs ein eigenes Pony will, ist ihr Vater von dieser Idee gar nicht begeistert. Die Familie zieht in ein grosses Einfamilienhaus im vornehmsten Quartier der Stadt um. Helen bekommt mit acht ihr eigenes Pony. Mit ihren Freundinnen kuemmert sie sich ruehrend um das Tier. Sie will Militaryreiterin werden und nimmt Reitstunden. Gleichzeitig findet sie die englischen Fuchsjagden eine Tierverachtende Angelegenheit, die verboten gehoert.

Mit 10 Jahren tritt sie in Humanistische Gymnasium ueber. Geschichte und Deutsch sind ihre Lieblingsfaecher. In einem Vortrag befasst sie sich mit der Situation der Frauen und Maedchen in Indonesien. Von ihrem Geschichtslehrer inspiriert sammelt sie Unterschriften fuer Amnesty international. Das fuehrt zu intensiven Dikussionen mit ihrem Vater, wobei sie von ihrer Mutter in ihrem Engagement unterstuetzt wird. Das Pony ist mittlerweile an einen Tierpark verschenkt worden. Das Reiten hat Helen aufgegeben, dafuer geht sie mit einer Klassenkameradin Wasserball spielen. Sie betreibt Leistungssport und der Club wird regelmaessig Schweizer Meister im Damenwasserball.

Mit 16 hat sie ihren ersten Freud. Walter ist 19 und ebenfalls Wasserballer. Zu Hause wird ihre Verliebtheit nicht gross zur Kenntnis genommen, wohl auch, weil Walter im badischen Hagen im Wiesental wohnt. Ernst genommen wird ein deutscher Schreinergeselle in der Familie Berger nicht. Keine bewusste Ablehnung schlaegt ihm entgegen, eher Unvermoegen sich in seine Welt einzufuehlen.
Im Gegenteil dazu findet Helen ihren Walter gerade wegen seiner Andersartigkeit toll. Allerdings streiten sie sich ziemlich, als ihm Helen auf der Kirmes klar machen will, dass er Vegetarier zu sein hat. Walter beisst stur in seine Bockwurst.
In der Schule sind ihre Noten gut. Sie strebert nicht, aber geht mit ehrlichem Interesse ihren Neigungen nach. Neben Deutsch und Geschichte begeistert sie sich immer mehr fuer Biologie.

Mit 19 macht Helen Abitur. Fuer ihren Abituraufsatz zum Thema: “Schoenheit - eine universelle Kategorie im Wandel der Zeit“ erhaelt Helen die Bestnote. Helen schildert den Alltag einer Bekannten, die an Bulimie leidet und die Schule unterbrechen musste. Die Deutschlehrerin ist begeistert und ihr Aufsatz wird in einer Frauenzeitschrift abgedruckt. Auf der Klassenfahrt nach Florenz verliebt sie sich in einen Italiener. Lorenzo fuehrte die Klasse durch die Uffizien. Der Altersunterschied von 13 Jahren macht ihr nichts aus, im Gegenteil. Die Schwaermerei hat Bestand. Mit Lorenzo hat sie regelmaessigen Briefkontakt. Ihrer Mutter faellt der sprunghafte Anstieg der Telefonrechnung auf. Helen arbeitet ein halbes Jahr im Archiv des historischen Museum, um Geld zu verdienen. Ihre Mutter kennt den Direktor. Mit 20 schreibt sie sich an der medizinischen Fakultaet an der Uni Basel ein. Ihr Vater ist ueber Helens Berufswunsch Arzt zu werden ziemlich ueberrascht, doch gerade deshalb umso geschmeichelter. Er ist stolz auf seine Tochter. Hat es doch die Familie bei allen Kindern peinlichst unterlassen, sich in die Berufswuensche einzumischen. Trotzdem hat er insgeheim immer gehofft eines seiner Kinder wuerde in seine Fussstapfen treten.

Den Sommer vor der dem Uni-Anfang verbringt Helen in Florenz bei Lorenzo. Der Assistent am historischen Seminar liebt sie ebenfalls. Lorenzo ist der erste Mann mit dem Helen schlaeft. Die Beziehung scheint zu halten. Helen beginnt begeistert ihr Studium. Dass Lorenzo verheiratet ist und einen dreijaehrigen Sohn hat, erfaehrt sie erst bei einem spaeteren Besuch in Florenz. Sie ist wuetend und enttaeuscht ueber die Unehrlichkeit Lorenzos. Zu Hause merkt sie, dass sie schwanger ist.

Helen ist 21 und steht kurz vor der ersten Pruefung im Studium. In Florenz konfrontiert sie Lorenzo mit ihrer Schwangerschaft. Der bricht zusammen und faengt an zu weinen. Aus Mitleid stellt sie ihm nicht mal mehr die entscheidende Frage: Sie oder ich. Helen faehrt nach Hause. Die Frauenaerztin spricht die Moeglichkeit einer Abtreibung an. Helen wird sauer, dass auch zu Hause vom Vater die Abtreibung in Betracht gezogen wird. Ihre Mutter hingegen sagt, dass sie sich fuer die Entscheidung Zeit nehmen solle. Ihr Vater spricht mit einem befreundeten Anwalt ueber die Chancen einer Klage, wenn ihr Verehrer die Vaterschaft nicht anerkennen sollte. Mittlerweilen meint auch ihre Mutter, sie solle sich ihre Zukunft nicht verbauen. Helen faellt an der Uni prompt durch die Pruefung. Die Eltern sind verunsichert und machen Druck. Einzig ihr Bruder Andreas sieht das alles nicht so dramatisch. Helen beschliesst ihr Kind zur Welt zu bringen. Fuer ein Jahr unterbricht sie ihr Studium und kuemmert sich um ihr Kind. Sie zieht zu Hause aus. Mit einer Schulfreundin lebt sie in einer Wohngemeinschaft in einem Stadtteil, der als sozialer Brennpunkt gilt.

Sie ist 22 als Lilly ihre Tochter zur Welt kommt. Helen arbeitet 50% als Hilfspflegerin in einem Altersheim. Das Verhaeltnis zu ihren Eltern hat sich nach der Geburt entkrampft. Obwohl sie anfaenglich kein Geld angenommen hat nimmt sie mittlerweile die finanzielle Unterstuetzung an. Lilly ist oefters bei ihren Grosseltern. Lorenzo besucht sie nach der Geburt das erste Mal in Basel. Er kommt ihr absolut fremd vor. Er hingegen beteuert sie zu lieben. Was immer das heissen mag, ist ihre lakonische Antwort. Sie zahlt ihm das Taxi zum Bahnhof.

Helen greift ihr Studium wieder auf, nach einem Semester hat sie sich an der Uni wieder gut eingelebt. Sie geniesst es als Mutter etwas Besonderes zu sein. Allerdings halten ihre maennlichen Studienkollegen eine gewisse Distanz, was Helen anfaenglich irritiert, dann eigentlich zu schaetzen weiss. Zielstrebig geht sie in ihrem Studium voran.

Mit 29 schliesst sie ihr Medizinstudium mit „summa cum laude“ ab.
Ihre Tochter Lilly wird sieben und geht in die Steinerschule. Helen ist alleinerziehende Mutter. Ihre Assistenzaerztinnenzeit leistet sie im Kantonsspital Basel.

Helen ist 31, als sie am 1.November die 50 % Stelle als Gefaengnisaerztin im Schaellemaetteli antritt.